I n f o s  - aktualisiert am 27. März 2010

Auf dieser Seite werden Sie über aktuelle Ereignisse informiert, die sich auf die Person oder das Werk von Fritz Klein beziehen, einschließlich etwaiger Kauf- oder Verkaufsangebote seiner Werke.  Auch einige Informationen über unseren Verein dürften von Interesse sein. Außerdem haben Sie die Gelegenheit, Mitglied unseres Vereins zu werden. Informationen, die Sie uns per eMail zur Kenntnis bringen wollen, können Sie auf der folgenden Seite - dem Gästebuch - an uns schicken.

 

Aktuelle Ereignisse:  

125. Jahrestag des Geburtstages von Fritz Klein

 

Zum 125. Jahrestag des Geburtstages von Fritz Klein,
geboren am 2. Juli 1882 in Stuttgart,
veröffentlichen wir den Text einer Einführungsansprache in das Werk dieses Malers, die anlässlich der Eröffnung der Ausstellung
„Fritz Klein – Maler des schwäbischen Expressionismus"
am 25. Mai 2007 in Baienfurt gehalten wurde.

Unser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk des Künstlers Fritz Klein wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, und wir freuen uns, dass wir dazu heute eine Gelegenheit haben.

Wir haben diese Ausstellung – wie auch frühere - unter das Motto gestellt „Fritz Klein - Maler des schwäbischen Expressionismus". Dies war eine sehr „griffige" und kurze Aussage auf den Plakaten und Prospekten. In Wirklichkeit ist diese Aussage etwas einseitig, denn erstens war er nicht nur Maler, und zweitens war er sicher nicht nur Expressionist im heutigen Sinne dieses Begriffs – wie wir sehen werden.

Meinen früheren Vorträge aus Anlass von Ausstellungen dieser Art habe ich immer unter das Motto gestellt: Fritz Klein – einer der schwäbischen Künstler, „die ganz zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind". So nachzulesen in einem Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 28. Oktober 1982. Ich würde mich freuen, wenn ich nach und nach das Motto ändern könnte in: Fritz Klein – der zu Recht wieder entdeckte Künstler. Ich glaube, wir sind auf dem besten Weg dazu.

Fritz – oder Friedrich wie er in einigen offiziellen Dokumenten genannt wird – Klein ist 1882 in Stuttgart geboren und auch dort 1953 gestorben.

Aus meiner Kindheit und als Jugendlicher kannte ich Fritz Klein noch persönlich. Ich vermag aber zum Menschen Fritz Klein wenig zu sagen. Ich war noch zu jung um mir damals ein Urteil über einen so viel älteren Menschen bilden zu können. Ich erinnere mich aber, dass er immer freundlich und aufgeschlossen war, vor allem aber sehr bescheiden. Er drängte sich nie in den Vordergrund. Künstlerallüren waren bei ihm sicher nicht zu entdecken. Er hatte, was man so nennt, einen gesunden Menschenverstand mit einer guten Portion schwäbischen Humors.

Als Maler – damals sagte man Kunstmaler – hatte er eine hervorragende Ausbildung. Von 1911 bis 1914 studierte er an der Ecole Nationale des Beaux Arts in Paris – damals einer absolut ersten Adresse auf dem Gebiet der Malerei – unter Maître Raphaël Collin, einem zu seiner Zeit in Frankreich bekannten Maler, der u.a. auch die Opéra Comique ausgemalt und Bilder für die Sorbonne und das Odéon geschaffen hat. Von Collin ist überliefert, dass er seine Schüler immer wieder sehr streng ermahnte: „Il faut construire" – man muss konstruieren – eine Anweisung, die bei einem Impressionisten doch etwas überraschend klingt, an die sich Klein aber sicher sein Leben lang gehalten hat.

Seine Ausbildung setzte er fort an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart in den Jahren 1914 bis 1917 unter Christian Landenberger und Adolf Hölzel.

Christian Landenberger – aus Ebingen – war noch ein Vertreter des Impressionismus, und sein Einfluss ist erkennbar vor allem in den Landschaftsbildern, die es von Fritz Klein gibt.

Sehr bedeutend ist der Einfluss Hölzels auf Fritz Klein, und man kann das – wenn man Hölzel kennt – sehr deutlich an einigen Bildern ablesen. Was er vor allem auch von Hölzel übernimmt ist die Anwendung der Goetheschen Farbenlehre auf seine Art zu malen. Über diese Goethesche Farbenlehre könnte man einen sehr interessanten Vortrag für sich halten! Fritz Klein weiss jedenfalls um die „sinnlich-sittliche Wirkung der Farbe" – wie es Goethe ausgedrückt hat – und er wendet dieses Wissen in seinen Bildern an.

Adolf Hölzel gilt als einer der ersten wenn nicht sogar der erste deutsche Expressionist, der abstrakt gemalt hat. Tatsächlich gibt es m.W. eine Diskussion darüber, ob das erste ganz abstrakte Bild in Deutschland von Hölzel oder von Klee gemalt wurde.

Und damit sind wir mitten drin im Thema: Was ist Expressionismus? Meist wird nämlich heute Expressionismus mit so genannter abstrakter Malerei gleichgesetzt. Das ist aber nur bedingt richtig. Tatsächlich ist Expressionismus eigentlich der Überbegriff und die abstrakte Kunst – die sich wiederum in verschiedene Stilrichtungen spaltet – ein gewisse Richtung im Rahmen des Expressionismus.

Herwarth Walden, dessen Galerie in Berlin um 1912 zum Zentrum expressionistischer Aktivitäten in Deutschland wurde und der Herausgeber der Zeitschrift „Der Sturm" war, wendete den Begriff Expressionismus zunächst auf die Mitglieder des „Blauen Reiter" an, erweiterte ihn dann aber, so dass dieser Begriff auf alle „stark subjektiven, radikal und spontan erneuernden künstlerischen Ausdrucksformen" ausgedehnt wurde.

Bernhard Rüth, Kulturreferent im Kreis Rottweil, hat in seinem Vortrag bei der Vernissage in Lauterbach darauf hingewiesen, dass Oskar Schlemmer für den Hölzel-Kreis ganz eindeutig den Begriff Expressionismus in Anspruch genommen hat, und der Hölzel-Schüler Gottfried Graf – in seinen Bildern mit Fritz Klein durchaus verwandt– hat die Entwicklung des schwäbischen Expressionismus wie folgt umschrieben: „Wir wollten das Bild. Das heisst, wir wollten weniger das äussere Weltbild als das innere. Wir wollten der äusseren Weltanschauung ein innen geschautes Weltbild entgegensetzen". Das – so hat es Herr Rüth richtig ausgedrückt – wollte auch Fritz Klein.

Insofern dürfen wir Fritz Klein mit Fug und Recht als Expressionisten bezeichnen!

Bernhard Rüth verdanken wir auch die Erkenntnis, dass Bilder von Fritz Klein – schon drei Jahre nach Beendigung seiner „Lehrzeit" in Stuttgart - im Jahr 1920 ausgewählt wurden, in der 2. Herbstschau Neuer Kunst in Stuttgart ausgestellt zu werden. Ausgestellt wurden dort Werke der Üecht-Gruppe, der Künstlergemeinschaft „Der Sturm", Berlin, und des Hölzel-Kreises, und das Ausstellerverzeichnis liest sich tatsälich wie ein „who’s who" der Klassischen Moderne, denn es waren u.a. vertreten: Alexander Archipenko, Umberto Boccioni, Marc Chagall, Lyonel Feininger, Adolf Hölzel, Wassily Kandisky, Paul Klee, Fernand Léger, Franz Marc und – Fritz Klein.

Die Ausstellung scheint skandalumwittert gewesen zu sein und wurde wohl auch von der Presse weitgehend boykottiert. Nur eine Pressebesprechung wurde bisher aufgefunden, in der die Bilder von Fritz Klein und einiger anderer Künstler negativ beurteilt wurden.

Tatsache ist, dass die Namen der oben genannten Künstler heute in weiten Kreisen im In- und Ausland sehr bekannt, ja weltberühmt sind. Fritz Klein ist jedoch völlig in Vergessenheit geraten, obwohl – ich zitiere nochmals Bernhard Rüth – „Fritz Klein ausdrucksstarke Bildkompositionen gelangen, die mit zum Besten gehören, was der sogenannte schwäbische Expressionismus hervorgebracht hat".

Da es eigentlich unwahrscheinlich ist, dass sich ein junger Künstler durch e i n e Pressekritik derart beeindrucken lässt, dass er anschliessend nicht mehr an Ausstellungen teilnimmt, bleibt es eine dringende Aufgabe festzustellen, was mit den Werken von Fritz Klein zwischen 1920 und 1933 – und dazu gehören wohl seine eindrucksvollsten – geschehen ist und ob bzw. wo sie gezeigt wurden.

Ab 1933 war Fritz Klein als Nichtparteimitglied von allen Ausstellungen ausgeschlossen, und er arbeitete als Maler nur im Stillen oder Verborgenen, obwohl er durchaus in der Lage gewesen wäre, auch im Stil des Dritten Reichs zu malen. Zwei mir bekannte Gemälde belegen dies. Er hatte aber offensichtlich den Mut, dieser Versuchung zu widerstehen.

Fritz Klein ist immerhin namentlich gelistet im „Allgemeinen Lexikon der bildenden Künste des XX. Jahrhunderts (Ausgabe 1956) und in „Dresslers Kunsthandbuch" (Ausgabe 1930). Er wurde dann aber, soweit mir bekannt, in keinem vergleichbaren Referenzwerk mehr erwähnt.

Er betätigte sich - vielleicht war dieses Gebiet in dieser Zeit unverfänglicher - etwa ab 1935als „Sondersachverständiger für künstlerische Farbgestaltung" mit der Farbgestaltung von Räumen, Gebäuden und ganzen Siedlungen, und er entwickelte in dieser Funktion u.a. Vorschläge zur farblichen Gestaltung der Innenstädte von Freudenstadt und Crailsheim für den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg, in Zusammenarbeit mit dem bekannten Prof. Schweizer.

Er hat seine Erkenntnisse veröffentlicht in der Monatszeitschrift „Für Bauplatz und Werkstatt" im Dezemberheft 1935.

In diesem Zusammenhang möchte ich hinzufügen, dass Fritz Klein sein Leben lang sich auch mit Fragen der Architektur befasste. Seine engsten Freunde waren Architekten – z.B. Prof. Schöpfer, der u.a. den Innenausbau des grossen Saals im Goetheanum entwarf und leitete – und er selbst veröffentlichte, zusammen mit dem Architekten Dr. Felix Durach, im Jahr 1932 ein Buch mit dem Titel „ Im Zeichen des Kultbaus".

Nach dem zweiten Weltkrieg – in dem seine Wohnung völlig ausgebombt wurde, wobei nicht nur Bilder und Zeichnungen, sondern vor allem auch wertvolle Unterlagen über die Teilnahme an Ausstellungen verloren gingen – war er wohl nicht mehr in der Lage, eindrucksvolle Bildkompositionen zu entwerfen. Es gibt aus dieser Zeit noch viele Blumenbilder in verschiedenen Grössen, die farblich wunderschön sind, die aber wohl in erster Linie gemalt wurden, weil diese Art von Bildern verkäuflich war oder gegen Lebensmittel eingetauscht werden konnte.

Nur an einer Gemeinschafts-Ausstellung im Jahr 1945 oder 1946 mit Richard Hohly nahm er noch teil, über die wir nur sehr lückenhafte Kenntnisse haben.

Nach dem Tod von Fritz Klein im Jahr 1953 versuchte seine Witwe, Ida Klein, in mehreren Ausstellungen im süddeutschen Raum das Werk ihres Mannes der Vergessenheit zu entreissen. Leider vergeblich, obwohl sich namhafte Kunstkenner – u.a. Prof. Kurt Wehlte, Dr. Vogel - auf einigen dieser Ausstellungen für sein Werk einsetzten.

Im Jahr 1982 veranstaltete dann unser Verein zum 100-jährigen Geburtsjahrestag von Fritz Klein nochmals eine sehr umfassende Ausstellung in Bad Cannstatt. Aber auch diese blieb – trotz der vorbildlichen Durchführung und der Werbung dafür - letztlich ohne ein nachhaltiges und bleibendes Echo. Seither hat unser Verein weitere 6 Ausstellungen durchgeführt. Dies heute ist die 7.

Aber lassen Sie mich nun zurückkehren zu den Schaffensjahren nach 1920, die mit grosser Wahrscheinlichkeit zu den produktivsten im Leben von Fritz Klein gehörten.

Diese Zeit seiner Arbeit ist m.E. geprägt von zwei Entwicklungen – einerseits technisch – andererseits thematisch:

Technisch befasste sich Fritz Klein mit der aus der Zeit der alten Ägypter und Griechen bekannten – dann aber über Jahrhunderte fast vergessen – Wachsmalerei. Auch über dieses Thema könnte man einen eigenen Vortrag halten. An dieser Stelle zusammengefasst: Es handelt sich wahrscheinlich um die älteste Maltechnik, wenn man von den Höhlenmalereien absieht. Sie bestand darin, dass man – meistens – Farbpigmente mit einem besonders gehärteten Wachs, dem so genannten „punischen Wachs" vermischte und sie dann vorgewärmt auf den Malgrund auftrug, der meist auch vorgewärmt wurde. Manchmal wurde aber auch das sozusagen fertige Bild mit einer Wachsschicht überzogen, um es – wie mit einem Firniss – zu schützen. Diese Bilder hatten eine wunderschöne Farbigkeit mit einem matten, leuchtenden Glanz, der sich über Jahrtausende hielt, weil Wachs plastisch, elastisch bleibt und daher nicht reisst. Vor allem Griechen und Ägypter benützten diese Technik, die als „Enkaustik" bezeichnet wurde, ein aus der griechischen Sprache abgeleitetes Wort, dessen Wurzel etwa bedeutet „mit Wärme behandelt, erhitzt". Fritz Klein studierte diese Maltechnik sehr gründlich in München bei dem Kurator Dr. Schmid, der sie vor allem deshalb erforschte, weil man wissen wollte, wie die Mumienbilder der Ägypter gemalt wurden. Fritz Klein wurde ein Meister dieser damals noch sehr schwierigen Technik und er entwickelte mit Dr. Schmid zusammen auch Werkzeuge dafür. Im Standardwerk über Maltechnik von Prof. Wehlte „Werkstoffe und Techniken der Malerei" wird Fritz Klein ganz ausdrücklich erwähnt, und er ist – wie ich mich überzeugen konnte – bei den Enkaustikern besser bekannt als in der Kunstszene allgemein.

Ich kann mich noch entsinnen, wie er in seinem Atelier vor einem grossen Kupferblech sass, das zur Stabilisierung leicht gewölbt war und von hinten durch einen elektrischen Ofen erhitzt wurde. Es war damals noch sehr schwierig, die verschiedenen Materialien in einem engen Temperaturbereich zu halten. War die Temperatur zu nieder, so konnte man die Farbe nicht auftragen, war sie zu hoch, so zerschmolz sie und zerstörte das Werk. Man musste daher sehr konzentriert und schnell malen, und dies erklärt wohl auch, warum Fritz Klein für seine grösseren Werke immer sehr genaue Entwürfe – meist mit deckenden Wasserfarben – anfertigt. Es ist besonders reizvoll, dass diese Entwürfe noch vielfach vorhanden sind.

Thematisch ist unverkennbar, dass sich Fritz Klein mit der Anthroposophie Rudolf Steiners befasst hat. Er war bereits seit 1910 Mitglied zunächst der theosophischen und dann – nach deren Gründung – Mitglied der anthroposophischen Gesellschaft, und er wurde im Jahr 1924 „Mitglied erster Klasse der freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum".

Man sollte ihn aber deswegen nicht als anthroposophischen Maler bezeichnen, denn damit würde man ihn nicht stilistisch, sondern weltanschaulich einordnen. Auch Wassily Kandisky, Alexej Jawlensky u.a. standen in Verbindung mit Rudolf Steiner, ganz zu schweigen von den Beziehungen zur Anthroposphie von Joseph Beuys. Man kommt bei Ihnen ja auch nicht auf die Idee, sie als anthroposophische Maler zu bezeichnen – oder gar einen Matthias Grünewald, den Schöpfer des Isenheimer Altars, als katholischen oder christlichen Maler. Dass die Religion oder Weltanschauung eines Künstlers dann im Inhalt seiner Bilder z.T. zum Ausdruck gebracht wird, steht auf einem anderen Blatt!

Ich möchte zu diesem Thema etwas weiter ausholen und betone ausdrücklich, dass es sich dabei um meine ganz persönliche, subjektive Meinung handelt. Ich bin kein gelernter Kunstbetrachter, Kunstkenner oder gar Kunstkritiker, und bin daher aber auch nicht daran gebunden, an deren Denkschemata und Ausdrucksweisen mich zu halten. Ich habe mich aber in den letzten Jahren sehr intensiv mit den Bildern von Fritz Klein befasst und alles gelesen, was ich an Informationen darüber finden konnte.

Die Kunst, die wir allgemein als „Moderne Kunst" bezeichnen begann Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund von zwei Entwicklungen – der bewussten Abkehr vom „Naturalismus" und der Frage nach der „Wahrnehmung" äusserer Eindrücke im menschlichen Gehirn:

Als im Laufe des 19. Jahrhunderts die Photographie aufkam, die nach und nach eine naturgetreue Widergabe der sichtbaren Natur auf einfache Weise ermöglichte, wandte sich die Kunst in zunehmendem Maße vom sogenannten Naturalismus ab, obwohl die so genannten „naturalistischen" Gemälde der grossen Künstler der Vergangenheit nicht einfach von der Natur abgemalt wurden. Die guten Maler unterlegten ihren Gemälden immer auch eine Struktur, eine Komposition, die dem Bild Halt und Charakter gaben, eine Stimmung, ein Gefühl zum Ausdruck brachten und irrelevante Zufälligkeiten der wiedergegebenen Situation unterschlugen. Das bedeutet: Auch diese Bilder waren nicht einfach ein Abbild der Natur, sondern eine Schöpfung des Künstlers.

Die Frage, was nimmt der Mensch wirklich wahr, wenn er etwas sieht, hatte Philosophen schon seit Jahrtausenden beschäftigt, aber diese Frage der so genannten visuellen Wahrnehmung wurde nun im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen der Physik, sprich der Optik, der Physiologie und der Psychologie neu und intensiv diskutiert. Unter anderen leistete Goethe einen Beitrag zu dieser Diskussion mit seinem Experiment in der Camera Obscura, das seiner Ansicht nach bewies, dass der Mensch auch dann noch visuelle Wahrnehmungen hat, wenn eigentlich kein äusserer Anlass dazu mehr besteht, denn der Mensch sieht Farben, die vorher nicht vorhanden waren, wenn die Camera Obscura geschlossen wird, also keine äusseren Reize mehr vorhanden sind. Man könnte auch über dieses Thema einen sehr interessanten Vortrag halten, aber ich muss mich an dieser Stelle darauf beschränken festzustellen, dass man sich zunehmend der Tatsache bewusst wurde, dass der so genannte äussere Reiz einer visuellen Wahrnehmung nicht mit dem Bild und vor allem nicht mit der Bewertung des Bildes identisch sein muss, das jeder einzelne Mensch letztlich innerlich wahrnimmt.

Eine erste, bewusste Abwendung vom so genannten Naturalismus begann 1870 mit dem Impressionismus, obwohl auch er sich meist noch auf naturnahe Sujets bezog, allerdings mehr den erzeugten Eindruck – die Impression - als die Realität zum Ausdruck bringen wollte.

Der eigentliche Bruch erfolgte dann mit der Abstraktion, und in diesem Zusammenhang ist ein Zitat von Paul Klee interessant, das da lautet: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar".

Genau diesen Satz kann man auf Fritz Klein anwenden, allerdings vielleicht nicht ganz so wie er von Klee gemeint war.

Für Fritz Klein war und blieb der Mensch im Mittelpunkt seiner Kunst, und zwar der Mensch in seiner Dreigliedrigkeit: Seinem physischen Körper, seiner Seele und seinem Geist.

Im Konzil von Konstantinopel 869 war dem Menschen der Geist abgesprochen bzw. seine geistigen Eigenschaften seiner Seele zugeordnet worden.

Im 19. Jahrhundert sprach ihm die Naturwissenschaft weitgehend auch die Seele ab. Es gibt in diesem Zusammenhang den Ausspruch eines bekannten deutschen Chirurgen, der sinngemäss gesagt hat, er habe viele, viele Menschen seziert und operiert, aber nirgends eine Seele gefunden.

Für einen Künstler, der diese Ansicht der Naturwissenschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts grundsätzlich teilte und nun nicht mehr die Natur abmalen wollte, gab es nun eigentlich nichts hinter der für ihn sichtbaren Natur, was er hätte aufs Papier oder die Leinwand bringen können. Daher abstrahierte er, d. h. er gab das, was er im Sinne von Klee sichtbar machen wollte - Eindrücke, Gefühle, Stimmungen, Situationen usw. - durch Formen und Farben wieder, die sich vereinfachend, nur noch bedingt, in völlig kontroverser oder bewusst verfremdender Weise und schliesslich überhaupt nicht mehr an naturnahen Formen und Farben orientierten. Mit anderen – meinen anderen! – Worten: Der Künstler „provoziert" mit seinem Bild – dem „äusseren Reiz" - beim Betrachter ein inneres Erleben, das unabhängig ist oder sein kann von erkennbaren Gegenständen der – nennen wir sie einmal – natürlichen Umwelt.

Diese abstrakten Bilder muten mich persönlich oft an wie ein Buch mit sieben Siegeln oder mit Hieroglyphen geschrieben, die interessant und teilweise auch schön und harmonisch anzusehen sind, die ich aber nicht gelernt habe zu lesen. Hin und wieder stösst man dann auf Interpreten, die behaupten, sie entschlüsselt zu haben, deren verklausulierte Erläuterungen mich dann aber oft nur noch in eine grössere Verwirrung gestürzt haben.

In diesem Zusammenhang ist ein weiteres Zitat von Paul Klee sicher ganz interessant. Er sagt: „Je schreckensvoller diese Welt, desto abstrakter die Kunst, während eine glückliche Welt eine diesseitige Kunst hervorbringt.".

Fritz Klein abstrahierte auch in dem Sinn, dass er nicht mehr die Natur in ihrer physischen Gestalt malte, sondern eine für den normalen Menschen unsichtbare zweite und dritte Natur, nämlich die seelische und geistige Natur des Menschen. Er malt bewusst und überzeugend das, was Kandisky für sich ausdrücklich sagt nicht malen zu können: Seelenzustände.

In diesem Sinne möchte ich Fritz Klein einen esoterischen oder – noch besser - zutiefst spirituellen Maler bezeichnen, der davon überzeugt war, dass es Menschen gibt und in zunehmendem Masse geben wird, die in der Lage sind, die Seele und den Geist des Menschen tatsächlich zu sehen bzw. mit besonderen Sinnesorganen zu erfassen, die in jedem Menschen angelegt aber meist noch nicht ausgebildet sind.

Zunächst stellt er in seinen Bildern die menschliche Seele in einer bestimmten Seelenhaltung hinein in eine wunderschön farbige Seelenlandschaft, eine - ich nenne sie gerne - astrale Welt, so wie Franz Marc Tierseelen in eine ähnliche Astralwelt hineinstellt. In mehreren Presseberichten über frühere Ausstellungen mit Werken von Fritz Klein wird er immer wieder mit Franz Marc verglichen, wobei darauf hingewiesen wird, dass Klein – im Gegensatz zu Marc – die menschliche Seele dargestellt hat, so dass man ihn als den „Franz Marc des Menschlichen" bezeichnen könnte. Franz Marc hat sich offensichtlich ganz bewusst auf die Darstellung von Tieren in dieser Astralwelt beschränkt, „weil ihm der Mensch (im tiefsten Sinn) hässlich erschien".Dabei hat sich Marc sicher nicht auf die physische Erscheinung des Menschen bezogen, sondern auf seine hässlichen seelischen und geistigen Eigenschaften, die immer und überall hinter der körperlichen Erscheinung verborgen werden, in einem Bild der Seele aber gezeigt werden müssten.

Dann aber geht Fritz Klein noch eine Stufe weiter und stellt seelisch-geistige Vorgänge nur noch ganz zart, ganz durchsichtig, ganz licht dar. Und damit hat er eigentlich den Expressionismus verlassen, den man doch meist mit fest umrissenen Formen und markanten Farben in Verbindung setzt. Er gibt hier Eindrücke – Impressionen - wieder von einer Welt, die – noch – jenseits unserer heutigen Wahrnehmungsmöglichkeit liegt.

Sie sehen in dieser Ausstellung verschiedene Bilder dieser Art, aber wir haben ganz bewusst auch andere Werke ausgewählt – schöne Blumen, wechselvolle Landschaften, Entwürfe für Glasfenster und Möbel, Farb- und Lithostiftzeichnungen und Skizzen aller Art, damit Sie einen Eindruck von seiner Vielseitigkeit erhalten. Er war – schon aufgrund seiner profunden Ausbildung – ein Meister aller gängigen Maltechniken.

Damit möchte ich zum Abschluss sagen, dass man Fritz Klein nicht einfach e i n e r Stilrichtung zuordnen kann. Er war weder Impressionist, Expressionist, Kubist oder sonst ein –ist . Er hat für das, was er im Sinne von Klee sichtbar machen wollte, den Stil und die Technik verwendet, die ihm dafür besonders geeignet erschien. Betrachten Sie unter diesem Gesichtspunkt seine Bilder in dieser Ausstellung.

Es gäbe noch sehr viel zu sagen zu Fritz Klein und seinem Werk im besonderen und der Kunst im allgemeinen, aber ich habe Ihre Geduld schon über Gebühr in Anspruch genommen. Ich bin Ihnen jedenfalls sehr dankbar, dass Sie diese Geduld aufgebracht haben. Vielleicht ergibt sich im persönlichen Gespräch noch die Gelegenheit, den einen oder anderen Gesichtspunkt zu vertiefen.

Die Ausstellungen, die wir fortsetzen wollen, kann man fast als eine Wiedergeburt bezeichnen, eine künstlerische Reinkarnation, um einen Begriff zu wählen, mit dem er sehr vertraut war und den er auch sehr real auffasste.

Sein Bestreben war es sicher, über eine physische Welt hinaus eine seelische und geistige Welt in seinen Bildern darzustellen, die er hinter der sichtbaren, körperlichen Welt sah, und vor allem seelische Zustände des Menschen in diesen Welten zu zeigen. In diesem Sinne könnte man – ich habe das schon angedeutet - Fritz Klein als einen Maler der Esoterik bezeichnen, wenn dieses Wort heute nicht zu sehr missbraucht würde. Ich möchte ihn stattdessen als einen zutiefst spirituellen Maler bezeichnen, der seiner Zeit weit voraus war. Vielleicht ist unsere heutige Zeit aufgeschlossener für seine Art der Kunst als die Jahrzehnte zuvor. 


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Die Biographie von Fritz Klein wurde  aufgenommen in das Handbuch

ANTROPOSOPHIE
im 20. Jahrhundert

Ein Kulturimpuls in biographischen Porträts 

Die Buchausgabe erschien im Jahr 2003. Sie wird ergänzt durch eine biographische Dokumentation der Forschungsstelle Kulturimpuls, die im Internet unter www.kulturimpuls.org eingesehen werden kann. Die Biographie von Fritz Klein finden Sie unter http//biographien.kulturimpuls.org/list.php, indem Sie unter der Schnellsuche den Namen "Fritz Klein" eingeben und dann die gezeigte Kurzfassung anklicken.

Literatur: Vor einiger Zeit ist ein kleines Buch erschienen "Ein Streifzug durch die Geschichte der ENCAUSTIC" von Ute C. Seidel. Herausgeber ist der Kunstverein Encaustic e.V. In diesem Buch wird auch auf Fritz Klein hingewiesen.

 

Dokumentation über Fritz Klein: Die Arbeiten an einer erweiterten Auflage der im Jahr 2001 in einer sehr kleinen Auflage erschienenen Auflage einer Dokumentation über den Künstler machen Fortschritte, und es erscheint möglich, diese im Laufe dieses Jahres zu veröffentlichen.

 

Kauf/Verkauf:    Vom Auktionshaus Bernd Rieber, Stuttgart, Tel. 0711/615566 wurden im Jahr 2002 verschiedene kleinformatige Zeichnungen und Bilder von Fritz Klein angeboten zu Preisen zwischen  € 95,-- und € 1.200,--. Der Verein hat 3 Zeichnungen angekauft.
Auch im September 2003 hat diese Firma ein Gemälde und 6 kleinformatige Zeichnungen von 
€ 50 bis € 380 in ihrem Katalog für eine Versteigerung. Über das Ergebnis der Auktion ist uns nichts bekannt geworden.

Das Kunst- und Antiquitätenhaus Thomas Leon Heck, Tübingen und Reutlingen, Tel. 07071/26306 oder 07121/370911, bietet aus dem Nachlass von Gustav Schleicher einige Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen von Fritz Klein an. Preise sind dem Verein nicht bekannt.

Die Galerie Helmut Czubatinski, Trossingen, Tel. 07425/6862 / Fax 327931, ist am Ankauf oder an der Vermittlung von Werken von Fritz Klein interessiert.

Das Kunst- und Auktionshaus Ketterer, München, hat auf der Auktion 298 am 5. Dezember 2005 mit dem Thema "Seitenwege der deutschen Avantgarde" das Gemälde "Frau in Landschaft", Öl auf Leinwand, 121 x 76 cm, Werkverzeichnis-Nr. 485 angeboten. Im nachträglichen Bericht über diese Auktion ist der Verkauf  des Gemäldes mit einem Erlös von € 7.140,00  verzeichnet (s.  www.kettererkunst.de ).

Der Verein: Unser Verein wurde im Jahr 1967 gegründet mit der in der Satzung verankerten Zielsetzung "den künstlerischen Nachlass Fritz Kleins zu erhalten, zu pflegen und für die Allgemeinheit - insbesondere die Jugend - wirksam zu machen".

Der Verein ist im Vereinsregister in Stuttgart als gemeinnütziger Verein eingetragen. Wir sind daher berechtigt, für Spenden steuerlich wirksame Zuwendungsbescheinigungen auszustellen.

 

Seit der Mitgliederversammlung vom 4. 12. 2004 besteht der Vorstand aus: 

    Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer: vakant

    Stellvertretender Vorsitzender: Hans-Peter Frölich, Stuttgart

    Stellvertretende Vorsitzende: Mathilde Kimmich, Stuttgart-Bad Cannstatt

Auf dieser Mitgliederversammlung wurde auch eine neue Satzung verabschiedet, die inzwischen beim zuständigen Amts-/Registergericht eingereicht wurde. Sie wird in diese Internetseite eingefügt, sobald sie endgültig genehmigt ist.

Adresse der Geschäftsstelle:

    Verein der Freunde des künstlerischen Werkes von Fritz Klein e.V.
    T.Hoffmannweg 8 - D-88690 Uhldingen - Tel.: +49/(0)7556/966 643
    eMail: bleybernd@yahoo.de
    Bankverbindung: Konto Nr. 521682 bei der Kreissparkasse Rottweil, 
     Zweigstelle Schramberg, BLZ 642 500 40.

Alle Rechte auf die in dieser Internet-Site gezeigten Bilder sind beim Verein. Die Verwendung dieser Bilder ohne Herkunftsangabe und Beleg an den Verein ist nicht gestattet.

Antrag auf Mitgliedschaft im Verein der Freunde des künstlerischen Werkes von Fritz Klein e.V.

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Für Ihre Bereitschaft, die Ziele unseres Vereins zu unterstützen, möchten wir Ihnen sehr herzlich danken. Als Mitglied werden Sie satzungsgemäß zu Mitgliederversammlungen eingeladen und über Veranstaltungen des Vereins informiert. Auf besondere Ereignisse, die das Werk von Fritz Klein oder seine Person betreffen, werden wir Sie hinweisen.
Die Satzung können Sie einsehen, wenn Sie auf die folgende Zeile klicken:
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